Der Praktische Leitfaden „Evaluating Ethics-Related Programs and Activities” (Beurteilung ethischer Programme und Aktivitäten) gehört zu den dringend empfohlenen Richtlinien der internationalen Berufsgrundlagen (International Professional Practices Framework – IPPF) für die Interne Revision und enthält eine ausführliche Anleitung für die Durchführung von internen Revisionstätigkeiten sowie detaillierte Prozesse, Verfahren, Werkzeuge, Techniken, Programme, schrittweise Anleitungen und Ergebnisbeispiele.
Der Begriff der (Wirtschafts-)Ethik kann in verschiedenen Ländern, Kulturen und Organisationen eine unterschiedliche Bedeutung haben, weshalb sich die Interne Revision mit der Kultur der jeweiligen Länder und Organisation auseinandersetzen sollte; dabei kann es hilfreich sein z.B. die folgenden Aktivitäten durchzuführen:
Die Geschäftsführung oder das Überwachungsorgan kontrollieren und steuern das ethische Klima und stellen dabei sicher, dass das Management zuverlässige Ziele und Programme bezüglich ethischer Themen entwickelt. Die Führungskräfte sollten mit gutem Vorbild vorangehen und ethisches Verhalten fördern, da das Verhalten der Führungskräfte und die gelebte Unternehmenskultur (sog. „Tone at the Top“) tragen maßgeblich zur Einhaltung der ethischen Regeln bei.
Abhängig von der Größe der Organisation sind verschiedene Methoden anzuwenden, um ethisches Verhalten zu fördern, wobei in größeren Organisationen folgende Aspekte teilweise oder ganz zutreffen:
Auch Mitglieder des operativen Managements sind verantwortlich für die Förderung ethischen Verhaltens in ihrem Verantwortungsbereich. Die Verantwortung für ethisches Verhalten liegt jedoch generell bei allen Mitarbeitern der Organisation.
Die Verantwortlichen einer Organisation sollten auch beachten, dass sie für unethisches Verhalten von in ihrem Auftrag arbeitenden externen Geschäftspartnern verantwortlich gemacht werden können, was wiederum zu Reputationsschäden, zu Haftungsfällen oder zu Strafen führen kann. Aus diesem Grund sollten in Verträgen entsprechende Klauseln aufgenommen werden, die die Vertragsparteien zu ethischem Verhalten verpflichten.
Die Interne Revision sollte regelmäßig den Stand der ethischen Kultur, die Effektivität der Strategien, Taktiken und Kommunikation und andere Prozesse, die dabei helfen den angestrebten Status zu erreichen, beurteilen, wobei die z.B. die folgenden Methoden zum Einsatz kommen können:
Die Prüfung ethischer Programme und Aktivitäten besteht aus den Schritten „Planung“, „Beurteilung von Risiken und Kontrollen“, „Durchführung von Tests“ und „Berichterstattung“. Während der Planungsphase sollte die freigegebene Dokumentation durchgesehen werden, um ein Verständnis für das Ethik-Programm der Organisation zu erlangen. Zudem kann es hilfreich sein, eine Mitarbeiterbefragung durchzuführen, um die ethische Kultur, das Kontrollumfeld sowie Bereiche mit hohem Risiko zu identifizieren.
Mit Hilfe der in der Planungsphase gesammelten Informationen können die mit dem Ethik-Programm verbundenen Risiken beurteilt werden; dabei sollte folgendermaßen vorgegangen werden:
Bei der Prüfungsdurchführung ist zu beachten, dass es sich bei dem Ethik-Programm einer Organisation um ein sensibles Thema handelt, so dass ein höheres Maß an Diskretion eingehalten werden muss. Bei der Durchführung der Tests werden der Aufbau, die Umsetzung und Implementierung sowie die Funktion der mit dem Ethik-Programm verbundenen Ziele, Programme und Aktivitäten geprüft.
Bei der Testdurchführung sollte auf eine genaue Beurteilung des Aufbaus Wert gelegt werden. Insb. sollte geprüft werden, ob Schwächen im Aufbau vorhanden sind. Dazu können Vergleiche mit „Best Practice Programmen“ durchgeführt werden.
Der Schwerpunkt der Prüfung der Umsetzung hängt vom Reifegrad der mit dem Ethik-Programm verbundenen Zielen, Programmen und Aktivitäten ab wobei folgende Schwerpunktbereiche vorkommen können:
Bei der Funktionsprüfung sollten Prüfer darauf achten, ob die Organisation ihre mit dem Ethik-Programm verbundenen Ziele erreicht hat. Interne Revisoren sollten prüfen, ob die Mitarbeiter die ethischen Werte verinnerlicht haben und fähig sind ethisch richtige Entscheidungen zu treffen; Prüfungen in diesem Bereich können beinhalten:
Berichte sollten kein traditionelles Beurteilungssystem enthalten, sondern mittels eines Reifegradmodells angefertigt werden. Dabei geben Geschäftsführung und/oder Führungskräfte den geplanten Reifegrad an, während die Interne Revision den aktuellen Reifegrad prüft. Der Vergleich zwischen beiden Werten ermöglicht es, sowohl Schwächen als auch Stärken zu identifizieren.
Im Anhang A des Praktischen Leitfadens werden Prüfungstools gezeigt, die nützlich für die Beurteilung eines organisationsweiten Ethik-Programmes sind. Neben einem Reifegradmodell ist dies ein beispielhafter Fragebogen für eine organisationsweite Mitarbeiterbefragung und für eine Mitarbeiterbefragung während eines Prüfungsprojekts. Im Anhang B werden einschlägige Praktische Ratschläge und Praktischen Leitfäden genannt, die bei der Beurteilung eines Ethik-Programms beachtet werden sollen.
Für den vollständigen Text des Praktischen Leitfadens zur Beurteilung ethischer Programme und Aktivitäten vgl. die Praktischen Leitfäden sowie die Internationalen Standards für die berufliche Praxis der Internen Revision (www.theiia.org oder www.diir.de).
Um unseren Webauftritt für Sie und uns erfolgreicher zu gestalten und
Ihnen ein optimales Webseitenerlebnis zu bieten, verwenden wir Cookies.
Das sind zum einen notwendige für den technischen Betrieb. Zum
anderen Cookies zur komfortableren Benutzerführung, zur verbesserten
Ansprache unserer Besucherinnen und Besucher oder für anonymisierte
statistische Auswertungen. Um alle Funktionalitäten dieser Seite gut
nutzen zu können, ist Ihr Einverständnis gefragt.
Weitere Informationen finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.
Notwendige | Komfort | Statistik
Bitte wählen Sie aus folgenden Optionen: