Der Titel „Certified Internal Auditor (CIA)“ wird vom Institute of Internal Auditors (IIA) bzw. durch seine nationalen Mitgliedsverbände verliehen und ist die einzig weltweit anerkannte Zertifizierung für Interne Revisoren. CIA steht für Qualität und Professionalität im Bereich Interne Revision und gilt als Nachweis für die Kompetenz des Trägers, wesentliche Techniken und Fertigkeiten zum professionellen Durchführen von Revisionsaufträgen zu beherrschen. Die CIA-Zertifizierung richtet sich nicht nur an die Leiter der Interne Revision, sondern bietet einen beruflichen Vorteil für Interne Revisoren auf allen Ebenen.

Die CIA-Zertifizierung gibt es seit 1973 und seine Qualität und Aktualität wurde von Anfang an gewährleistet, indem das Programm kontinuierlich an die sich ständig wandelnden Anforderungen der Internen Revision angepasst wurde. Die weltweite Anerkennung des CIA-Zertifikats dient u.a. auch zur Stärkung des internationalen Berufsprofils der Internen Revisoren.

Bei der Prüfung zum CIA werden aktuelle Revisions- und Kontrolltechniken in Theorie und Praxis sowie das Urteilsvermögen der Internen Revisoren in unterschiedlichen Prüfungssituationen getestet. Als Grundlage für die einzelnen Bereiche dienen empirische Erhebungen über den tatsächlich benötigten Wissensumfang Interner Revisoren, welche im „Common Body of Knowledge“ zusammengefasst sind. Ein weiterer Inhalt der Prüfung ist das korrekte Verhalten basierend auf den Berufsgrundsätzen der Internen Revisoren. Die Prüfung zum CIA besteht aus folgenden drei Teilbereichen, welche unabhängig voneinander bewertet werden:

Teil 1: Grundlagen der Internen Revision

1. Verbindliche Richtlinien des IPPF (35-45 %): Definition der Internen Revision, Ethikkodex und Internationale Standards
2. IKS und Risikomanagement (25-35 %): Kontrolltypen, Kontrolltechniken, Rahmenwerke, Risikovokabular und -konzepte sowie Fraud-Risiken
3. Durchführung von internen Revisionsaufträgen – Techniken und Methoden (28-38 %): Datenbeschaffung, -analyse und -interpretation, Reporting, Dokumentation, Visualisierung von Prozessen (inkl. Flussdiagramme) sowie Beurteilung der Relevanz, Vollständigkeit und Qualität von Beweisen

Teil 2: Arbeitsmethoden der Internen Revision

1. Revisionsdurchführung (40-50 %): Strategische und operative Rolle der Internen Revision sowie Erstellung eines risikoorientierten Prüfungsplans
2. Durchführung spezifischer Einzelfallprüfungen (40-50 %): Auftragsplanung und -überwachung, Reporting sowie Überwachung von Prüfungsergebnissen
3. Fraud-Risiken und -Kontrollen (5-15 %): Identifikation, Handhabung und Kontrolle von typischen Fraud-Risiken

Teil 3: Wissenselemente der Internen Revision

1. Governance und Wirtschaftsethik (5-15 %): Corporate Governance Richtlinien und Corporate Social Responsibility
2. Risikomanagement (10-20 %): Risikomanagementtechniken, Standards und Rahmenwerke sowie praktische Anwendung
3. Organisationsstruktur / Prozesse und Risiken (15-25 %): Analyse von Geschäftsprozessen und Unternehmensstruktur, Risiko und Kontrollen, Inventur, Electronic Funds Transfer (EFT), Electronic Data Interchange (EDI), E-Commerce, ISO-Standards sowie Outsourcing von Geschäftsprozessen
4. Kommunikation (5-10 %): Kommunikationsprozess, Organisationsdynamik, Auswirkung der Computerisierung und Stakeholder-Beziehungen
5. Geschäftsführungskompetenzen (10-20 %): Strategisches Management, Organisationsverhalten, Führungsstile, Konfliktmanagement, Projekt- und Changemanagement
6. IT und Business Continuity Management (15-25 %): Sicherheit, Systementwicklung und -infrastruktur sowie Business Continuity
7. Finanzmanagement (13-23 %): Rechnungswesen und Finanzierung, Controlling,
8. Globales Geschäftsumfeld (0-10 %): Wirtschaft, Finanzen, Kultur, Politik, Gesetzgebung und Recht

Ein Bewerber muss folgende Voraussetzungen erfüllen, um zur CIA-Prüfung zugelassen zu werden:

• Abgeschlossenes Universitäts- oder Fachhochschulstudium und min. 24 Monate einschlägige Berufserfahrung im Bereich Interne Revision (kürzere Studienzeit kann durch längere Berufserfahrung ersetzt werden und vice versa, siehe auch das Certification Candidate Handbook unter www.theiia.org)
• Charakterreferenz über hohe moralische Ansprüche und Professionalität, ausgestellt von einem Vorgesetzten, einem Hochschullehrer, einem CIA, CGAP, CFSA, CCSA, oder CRMA
• Zustimmung und Einhaltung des Code of Ethics des IIA

Nach Abschluss der Prüfung gibt es weitergehende Anforderungen zur kontinuierlichen, beruflichen Weiterbildung, damit das geprüfte Wissen und die Fähigkeiten der CIAs aktuell bleiben und ggf. erweitert und angepasst werden (Continuing Professional Education – CPE).

Die Prüfung zum CIA kann mittlerweile in über 90 Ländern u.a. in den folgenden Sprachen abgelegt werden: Arabisch, Chinesisch, Deutsch, Englisch, Französisch, Hebräisch, Indonesisch, Italienisch, Japanisch, Koreanisch, Polnisch, Portugiesisch, Russisch, Spanisch, Türkisch und Thai.

Das CIA-Zertifikat ist der zurzeit umfassendste Nachweis über ein Fachwissen, welches alle Bereiche der Internen Revision erfasst. Neben dem Hauptzertifikat des CIA bietet das IIA noch weitere Spezialzertifikate an, welche sich an Interne Revisoren in bestimmten Branchen richten wie z.B.

• Certified Government Auditing Professional (CGAP)
• Certified Financial Services Auditor (CFSA)
• Certification in Control Self-Assessment (CCSA)
• Certification in Risk Management Assurance (CRMA)

Literatur:

• The Institute of Internal Auditors (IIA): Zertifikate
• URL: www.theiia.org
• Bungartz, Oliver: 1.3 Berufsständische Zertifikate des DIIR – Deutsches Institut für Interne Revision e.V. In: Anforderungen an die Interne Revision. Hrsg. Wolfgang Lück. Berlin 2008