Wirtschaftskriminalität ist eine wachsende Bedrohung für Unternehmen. Nahezu jedes zweite deutsche Unternehmen ist in den letzten zwei Jahren Opfer wirtschaftskrimineller Handlungen geworden. ABER: Lediglich rund 10 % der Befragten befürchten, in den nächsten zwei Jahren selbst einmal Opfer von Wirtschaftskriminalität zu werden. Der hochgerechnete Gesamtschaden, der deutschen Unternehmen allein durch die aufgedeckten Fälle entsteht, beläuft sich auf rund 6 Milliarden Euro pro Jahr. Etwa jeder zweite Betrugsfall wird von eigenen Mitarbeitern begangen. Dabei stammt jeder dritte seinem Unternehmen schadende Mitarbeiter aus dem Top-Management. Zudem gilt: Je höher der Täter in der Hierarchie, umso größer der Schaden. Führende Experten gehen aktuell davon aus, dass der durch Wirtschaftskriminalität (insbesondere Untreue, Betrug, Korruption) jährlich in Deutschland verursachte Gesamtschaden bei ca. 350 Mrd. Euro liegt und die Schäden der tatsächlich erfassten Wirtschaftsstraftaten damit um das 50- bis 60-fache übertrifft (Dunkelfeld).
Eine ganze Reihe von Vorkommnissen dienen als Beispiel für die Darstellung der aktuellen Gefährdungslage. Angeführt seien hier unter anderem VW, Siemens, Faurecia, WestLB, HEROS und das Aufzugskartell. Es gibt einen Klimawechsel in der deutschen Wirtschaft. Die Regelwerke versagen, schlechte Beispiele machen Schule und die Führungskultur von vielen angesehenen Unternehmen scheint funktionsunfähig.
Unter einer Gefährdungsanalyse verstehen die Autoren die Bestandsaufnahme, Identifizierung, Kategorisierung und Bewertung der Gefährdungspotentiale aller Geschäftsprozesse eines Unternehmens für betrügerische Handlungen und Geldwäsche. Die Gefährdungsanalyse bildet die wesentliche Grundlage für die Implementierung angemessener Sicherungssysteme und -maßnahmen zur Abwehr von Wirtschaftskriminalität sowie auch für ein ausgewogenes Risikomanagement eines Unternehmens. In diesem Beitrag wollen die Autoren aufzeigen, wie mit Hilfe einer Gefährdungsanalyse in einem erprobten Phasenkonzept Besserung zu erreichen ist. Ein besonderer Schwerpunkt wird auf die Rolle der Internen Revision gelegt. Zum einen hat diese die Pflicht, auf Schwächen im System und auf die aktuelle Gefährdungslage hinzuweisen. Zum anderen darf sie sich aber von einem durchzuführenden Projekt nicht zu sehr vereinnahmen lassen.
Seiten 140 - 149
Um Ihnen ein optimales Webseitenerlebnis zu bieten, verwenden wir Cookies. Mit dem Klick auf „Alle akzeptieren“ stimmen Sie der Verwendung von allen Cookies zu. Für detaillierte Informationen über die Nutzung und Verwaltung von Cookies klicken Sie bitte auf „Anpassen“. Mit dem Klick auf „Cookies ablehnen“ untersagen Sie die Verwendung von zustimmungspflichtigen Cookies. Sie haben die Möglichkeit, Ihre Einstellungen jederzeit individuell anzupassen. Weitere Informationen finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.